Kurzer Prozess im Barber Shop: der Crew Cut

Raspelkurz an den Seiten – und nur wenig länger auf dem Kopf: der Crew Cut gilt als praktischer, traditioneller Haarschnitt aus den USA. Viele tragen ihn – aber nur wenige kennen seine Ursprünge.

Die Wurzeln des Haarschnitts: das Rudererteam der Universität Yale

Am längsten ist das Kopfhaar über der Stirn, am kürzesten an der Rückseite des Kopfes: Der eine kann den Crew Cut gut tragen, der andere sieht mit ihm aus wie ein gerupftes Huhn. Da mag es nur wenige wundern, dass der radikale Herrenhaarschnitt eher einen funktionalen Ursprung hatte, als er das erste Mal geschnitten wurde: für das Mitglied einer Ruderer-Mannschaften der  amerikanischen Elite-Universität Yale. Weil ihnen beim Training immer der Wind – Sie saßen im Achter immer mit dem Rücken zum Bug – das Haupthaar ins Gesicht wehte, nahmen viele reflexartig die Hand vom Ruder, um es wieder zurück zu streichen. Im Jahr 1926 fragte ein Ruderermitglied der Yale-Mannschaft seinen Barbier nach einem Haarschnitt, der seine Ruder-Performance diesbezüglich verbessern könnte – und der „Mannschafts“- oder Team-Haarschnitt war geboren. Bald fand der Schnitt auch bei anderen Sportarten seinen Einzug – bei Baseballteams ebenso wie bei American Football-Spielern.                  

Kurz und gut: Ein praktischer Haarschnitt setzt sich durch

Kurz darauf hatte der Crew Cut auch in der breiteren Öffentlichkeit seinen Durchbruch: Grund hierfür war in erster Linie der kühle Kopf, den der Haarschnitt seinem Träger in den heißen Sommermonaten verschaffte. Um 1940 herum wurde der Crew Cut auch von der US Navy und Army eingeführt, und viele Soldaten trugen ihn auch noch lange nach dem Ende ihrer Dienstzeit im Zivilleben, wo sie viel Nachahmer fanden. Gutes Anschauungsbeispiel hierfür ist die Figur des Vaters in dem Hollywood-Spielfilm  „Tree Of Life“, gespielt von Brad Pitt. Ein anderer prominenter Träger des Crew Cuts war der Hollywood-Schauspieler Steve McQueen.

Heute ist der Crew Cut als Modestatement immer mal wieder auf den Laufstegen und im Straßenbild der Metropolen zu sehen, auch als Bestandteil der Hip-Hop-Modeeinflüsse.

Fotoquelle: Fotolia, 26446081, Kaarsten


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