Bezahlbar und aus gutem Hause: Tudor-Armbanduhren

Bezahlbar und aus gutem Hause: Tudor-Armbanduhren

Ob Black Bay, Oyster Prince, Submariner oder Oyster Date: Uhren der Herstellers Tudor sind unter Wasser ebenso zu Hause wie auf der Rennstrecke. Gleichzeitig sind sie gewissermaßen die kleinen Brüder der Luxusmarke Rolex. Warum das so ist, erfahren Uhrenfreunde hier.

Schweizer Rolex-Tochter

Die Marke Tudor entspringt einer Marketing-Idee des Rolex-Gründers Hans Wilsdorf (1881 – 1960). Der Sohn einer schwäbischen Kaufmannsfamilie erkannte schon in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts, dass er mit einer zweiten Uhrenmarke all die Kunden erreichen konnte, die sich seine Rolex-Modelle nicht leisten konnten.

Für diesen Zweck hatte Wilsdorf sich bereits eine ganze Reihe von Markennamen schützen lassen, aber der des alten englischen Königshauses befand sich zunächst nicht darunter. Erst im Jahr 1926 ließ sich die Uhrenmanufaktur „Veuve de Philippe Hüther“ auf Bestreben von Hans Wilsdorf den Namen Tudor als Marke registrieren. Nach der Verlegung des Firmensitzes nach Genf erwarb der als anglophil geltende Rolex-Gründer im Jahr 1936 schließlich die exklusiven Nutzungsrechte.

Premiere im fernen Australien

Erste Tudor-Armbanduhren wurden 1932 zunächst in Australien unter dem Namen „Catanach“ angeboten. Die ersten Modelle mit rechteckigem Gehäuse hatten als Logo noch einen Tudor-Schriftzug mit einem verlängerten Längsstrich der Initiale „T“. Nach dem Erwerb der Rechte erschien auf den Zifferblättern der Uhren später das Wappenschild des Hauses Tudor. Das ins Schild eingefasste Motiv einer stilisierten Rose steht gleichermaßen für technische Robustheit und anmutiges Design. Heute besteht die Wortbildmarke aus einem Schild über dem Schriftzug „TUDOR“.

Die frühen Tudor-Uhren erhielten als günstige Alternative zur Marke Rolex ein Automatik-Kaliber 390. Grundlage für das Werk war ein Handaufzugskaliber der „Fabrique d’Ebauches de Fleurier“. Das unterschied sie von den teureren Rolex-Modellen, die mit hausinternen Automatikwerken ausgestattet waren. Gleichzeitig profitierten die Modelle von einer robusten verschraubten Gehäuseschale, die mit der des Rolex Oyster-Uhrenmodells identisch war.

Effektive Kommunikationsstrategien

Hans Wilsdorf verstand es bereits früh, PR- und Marketingstrategien zu entwickeln, die sich auch heute noch in ähnlicher Form in der Werbung für die Marken Rolex und Tudor wiederfinden. So stattete der Rolex-Inhaber 1952 alle Mitglieder der britischen Nordgrönland-Expedition mit der Tudor Oyster Prince aus. Im Gegenzug mussten die Forscher lediglich Aufzeichnungen über die tägliche Ganggenauigkeit der Uhr in Eis und Schnee machen, als Referenz diente dabei das Zeitzeichen der BBC.

Die Ergebnisse hatten einen positiven, öffentlichkeitswirksamen Effekt: Tudor-Uhren hatten sich während der Expedition als zuverlässige Tool-Watches bewiesen. Heutzutage sind es keine Forscher mehr, sondern Stars wie David Beckham und Lady Gaga, die als Markenbotschafter für den Claim „BORN TO DARE“ der Marke Tudor stehen.

In der frühen Printwerbung wurde die Robustheit und Zuverlässigkeit der Tutor-Uhren ebenfalls beworben: Eines der Anzeigenmotive zeigt einen Arbeiter, der eine Tudor Oyster 30 Stunden lang bei der Arbeit mit einem Presslufthammer trägt. Die Uhr bestand diesen Belastungstest laut Anzeige erfolgreich.

Die heutige Tudor-Uhrenkollektion orientiert sich an den frühen Modellen der Marke, ähnlich wie bei Rolex selbst. Das gilt für die Taucheruhren Tudor Black Bay und Tudor Pelagos ebenso wie für den Heritage-Chronographen. Er präsentiert sich als Retromodell und erinnert mit seinem Design an Tudor-Chronos aus der goldenen Zeit des Rennsports – den Siebzigerjahren.

Bild: Pixabay.com, 3256662, MonacoCannes