Multicooles Multitool: das Schweizer Taschenmesser

Das Schweizer Taschenmesser, das in seinem Geburtsland auch gerne als Sackmesser bezeichnet wird, gilt als das bekannteste und zudem auch meistverkaufte Taschenmesser überhaupt. Grund genug, sich näher mit der langen Geschichte des oft kopierten, fortlaufend variierten und doch einzigartigen Messers, das nicht nur weit über die Landesgrenzen der Schweiz hinaus Verwendung findet, zu befassen.

Die Anfänge

Die Geschichte des Schweizer Taschenmessers reicht bis zum Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Zu diesem Zeitpunkt entschied sich die Schweizer Armee, ein klappbares Messer anzuschaffen, das den Soldaten neben einer einfachen Klinge noch einen funktionellen Mehrwert bieten kann. Zu diesem Zweck wurden die ersten Schweizer Taschenmesser respektive Offiziersmesser oder Armeemesser, wie sie zu Beginn noch genannt wurden, zusätzlich zur klappbaren Klinge noch mit einem Dosenöffner, einer Ahle sowie einem Schlitzschraubendreher ausgestattet. Der Schraubendreher sollte vor allem dem Zerlegen und Wiederzusammensetzen des damals gängigen Infanteriegewehrs dienen. Wobei noch anzumerken ist, dass es sich bei den ersten Modellen genau genommen um Deutsche Offiziersmesser handelte, da es zur damaligen Zeit schlichtweg keine Schweizer Unternehmen gab, die über die nötigen Produktionskapazitäten verfügten, sodass die Messer zunächst von einer Solinger Messermanufaktur geliefert werden mussten. Wenngleich auch fortan noch deutsche und schweizerische Manufakturen in die Herstellung involviert wahren, avancierte 1891 die Firma Karl Elsner, die später zu Victorinox wurde, zum Haupthersteller. Zwei Jahre später stieß auch das damals noch Paul Boéchat & Cie heißende Unternehmen Wenger hinzu. Von dem Modell 1961 an werden echte Schweizer Taschenmesser aber ausschließlich von den Manufakturen Wenger und Victorinox hergestellt, weshalb diese mittlerweile als die einzigen Originalhersteller gelten.

Das Schweizer Taschenmesser im Wandel der Zeit

Wenngleich die ersten Schweizer Taschenmesser noch alleinig für den militärischen Gebrauch konzipiert wurden, erfreuten sie sich aber alsbald auch in der Zivilbevölkerung einer stetig wachsenden Beliebtheit. Das dürfte auch der Hauptgrund gewesen sein, warum der Funktionsumfang der Schweizer Taschenmesser kontinuierlich erweitert oder aber auf bestimmte Bedürfnisse hin optimiert wurde. Das bis dato funktionsreichste Taschenmesser aller Zeiten hat übrigens 81 Werkzeuge für insgesamt 141 Funktionen. Dafür ist es aber auch 24 Zentimeter breit. Außerdem wiegt es 1,3 Kilogramm.

Das Schweizer Taschenmesser heute

Das Schweizer Taschenmesser ist noch heute in einer standardisierten Form fester Bestandteil der Ausrüstung des Schweizer Militärs. Auch viele weitere Armeen setzen auf zumindest vergleichbare Messerfabrikate. Außerdem gehören sie in Form des Messertyps Master Craftsman zur Standardausrüstung der NASA-Astronauten.

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