Der Libero – Abgesang auf die beste Position der Welt

Der Libero. Der letzte Mann. Die Position im Fußball, die uns Helden bescherte. Und Fouls. Wunderschöne Fouls. Eine Erinnerung.

Heute geht’s um den männlichsten Sport der Welt. Nein, nicht Synchronschwimmen. Fußball! Ich habe nämlich neulich ein altes Bayern-Spiel gesehen und als Lothar Matthäus gerade mit Anlauf von hinten in den Gegner reinsprang, fiel mir auf, dass es den Libero schon viel zu lange nicht mehr gibt. Wozu gibt es Blogs? Genau für solche Dinge. Gedenken wir also für einen Moment einer Position, die in diesem Universum wohl nie mehr wiederkehren wird.

Einer gegen alle
Der Libero ist an sich schon eine seltsame Erfindung gewesen. Ein Typ, der hinter der Abwehr steht. Viererkettengewöhnte Frischlinge fragen sich da: Wozu? Da reicht doch ein Torwart? Nun ja, der Libero war sowas wie der fleischgewordene Version von all den amerikanischen Actionhelden, die sich mit breiter Brust, Übersicht und Heldenmut einem übermächtigen Feind entgegenstellten. Er dirigierte die Abwehr, half da aus wo Not am Mann war, und holzte betreffenden Mann im Ernstfall auch einfach mal um. Hauptsache, die Kugel blieb vom Tor weg.

Revival mit Rehhagel
2004 gabs übrigens nochmal ein Revival der Position. Otto Rehhagel schickte die griechische Nationalmannschaft mit Libero los und sie kamen mit einem Europameisterschaftstitel in der Hand zurück. All die Mannschaften, die über das antiquierte System die Nase gerümpft hatten, mussten geschlagen von dannen ziehen. Seitdem fristet diese wunderbare Position jedoch ein taktisches Schattendasein.

Torwart – Libero – zentrales Mittelfeld – Mittelstürmer
Eigentlich sterben bis auf den Torwart alle die Positionen, in denen ein John McClane Verschnitt Zentrum des Geschehens ist, aus. Fußball hat sich in den letzten Jahren zu sehr zu einem Teamsport hochtrainierter Athleten entwickelt, als das es sich noch große Einzelaktionen leisten kann. Erfreuliche Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel, ich führe sie auch eher an, um eine Erklärung für den Niedergang des Liberos zu finden.

Lieber Libero – wir sehen uns wieder
Spätestens, wenn Griechenland nochmal eine Fußballmannschaft zusammenbekommt. Naja, wie war das mit dem Universum? Wenigstens bietet die Sehnsucht nach dem Libero den Nostalgischen unter uns sowas wie kurzweilige Unterhaltung.

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