Sie trägt Mode, die er auch anzieht

Vor allem die Jeans hat es vorgemacht. Ursprünglich als robuste Arbeiterhose im Norden Amerikas ausschließlich von den „echten“ Kerlen im Eisenbahnbau und beim Pferdefangen getragen, ist sie heute ein modisches Kleidungsstück für Sie und Ihn. Aus den segeltuchähnlichen Grobstoffmonstern sind Designerhosen geworden, die 2012 als Röhre oder Schlaghose – neudeutsch Flare – bei beiden Geschlechtern Anklang finden. Neben den angesagten Schnitten und Färbungen finden auch Stick- und Schmuck-Applikationen auf den Gesäßtaschen ihren Weg auf die Stücke aus den Häusern der Haute Couture.


Egal, ob rechts oder links geknöpft

Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde die Seite der Knopfleiste mit viel Aufmerksamkeit bedacht, um Frauenblusen von Männerhemden zu unterscheiden. Diesem Merkmal wird in der aktuellen Mode allein schon deshalb keine Beachtung mehr geschenkt, weil wildes Kombinieren im Trend liegt. Männer tragen Hemden aus feiner Seide, die auch als Bluse durchgehen und viele Frauen lieben den Kontrast ihres weiblichen Körpers zu grobem Flanell eines Hemdes in Holzfälleroptik. Verstärkt wird dieser Look gern mit Accessoires wie schwerem, maskulinem Schmuck vom Siegelring bis zur grobgliedrigen Gold- oder Silberkette.

Das Unterhemd auf dem Durchmarsch

Das Tank-Top ist die konsequente Weiterentwicklung des Muskelshirts, das wiederum aus dem „gerippten“ Unterhemd entstand. Tops sind für beide Geschlechter eine beliebte Sommerbekleidung und die Motive und Farben von Druck, Batik oder Stoff entscheiden über den femininen oder maskulinen Touch. Hier Mode zu finden, die gefällt, ist nicht schwer. Vielfältige Ethnomotive aus verschiedenen Kulturkreisen werden getragen, ob hinduistische Gottheiten oder afrikanische Erdfarben. Auch leuchtende Signalfarben mit Latino-Anmutung sind bei Frauen und Männern 2012 begehrt. Bauchfrei bleibt im Sommer bei den Damen angesagt.

Frackähnliche Schnitte machen Sakkos weiblich

Mit Raffinesse in den Schnitten machen einige Designer die Anzugjacke zu einem unabhängigen Mittelding zwischen Jackett und Blouson. Mit Auspolsterungen sind auch Elemente von Fliegerjacken erkennbar. Die Sakkos sind zu Hosen genauso tragbar wie zu Röcken und Kleidern. Einzelknöpfe ermöglichen die Änderung der Stofffallrichtung und führen bei Knöpfung zu strengeren Linien, die sich weniger extravagant geben. Nicht tot zu kriegen sind die Stoffturnschuhe einiger Kultmarken, die weiter in allen Farben und mit neuen Druckmotiven den Männerfuß genauso gut kleiden wie den der Dame. Slipper aus feinem Wildleder mit weniger sportlichem Auftreten bereichern die Familie der Sneaker 2012.

Bild: Kheng Guan Toh – Fotolia