Kleines Schuh-Brevier: Was ist eigentlich ein „Brogue“?

Viele Männer wissen heute nicht, dass „Halbschuh“ nicht gleich „Halbschuh“ ist. Viele Schuhformen haben Namen, die häufig ihre Historie zitieren – und wer beim nächsten Besuch im Schuhgeschäft mit derlei Fachwissen brillieren möchte, der möge hier gleich weiterlesen.

Gelöcherter Look: der Brogue

Er gehört zur Schuhfamilie des „Wing-Tip“, der sich durch viele kleine Verzierungen im Leder auszeichnet. Mit Ihnen gemeinsam hat der Brogue die geschwungene Flügelkappen („Wings“), deren gelochte Ziernähte  entweder von der Fußkappe bis zur Ferse reichen („Full Brogue“), oder nur bis auf die Höhe der Schnürung reichen („Half Brogue“). Seine Wurzeln hat der Brogue im Schottland des 19. Jh, und seine charakteristische Loch-Ornamentik wurde zu Beginn des 20.Jh. in englischen Großstädten populär.

Rebellischer Auftritt: der „Oxford“-Schuh

Englische Studenten waren es, die im 19. Jh. zu dem Schluss kamen, dass die halbhohen, ganzjährig getragenen Stiefel ihrer Väter und Professoren nicht mehr zur Zeit – und zu ihrem Lebensstil – passten. Daher setzte sich zu Beginn der 1860er Jahre der Oxford-Schuh als Sommerschuh durch – und ist seitdem als schlichter Klassiker zum Business-Anzug nicht mehr wegzudenken. Meistens in schwarz, mit oder ohne Kappe vorn.

Zur Kutte erdacht: der „Monk“

Der „Monk“ oder „Monkstrap“ genannte Schuh hat seinen Namen der Überlieferung nach von einem Mönch, der im 15. Jh. in einem Kloster in den Alpen einen Schuh mit einer an der Seite fixierten Schnalle erfand. Eine Renaissance erfuhr der ansonsten eher schlicht gehaltene Schuh Ende der 20-er Jahre des letzten Jh. Puristen stimmen die Farbe der Schnalle gern mit der des Gürtels ab – ob nun in Stahl, Kupfer (selten) oder Messing bzw. Gold.

Läuft und läuft und läuft: der „Loafer“

Der auch als „Slipper“ bekannte Loafer rührt vom US-amerikanischen Mokassin der Indianer her und wurde in England weiterentwickelt. Heute sind drei klassische Formen des schnürsenkelfreien Schuhs nach wie vor populär: Der Penny-Loafer  – der Legende nach wurde der letzte Penny seines Trägers in den Riegel über den Spann gesteckt  – , der Tassel Loafer mit seinen Zierbommeln und schließlich der „Kiltie“ mit seiner Fransen-Applikation über dem Spann.

Niemals überbordend: der Bootsschuh

Rutschfeste, helle Kautschuk – oder Gummisohle, Nubukleder, umlaufende Schnürsenkel aus Ledermaterial sowie oft eine mehrfarbige Optik – das alles kennzeichnet den (auch Docksides oder Top-Sider genannten) Bootsschuh. Sein Ursprung liegt im Jahr 1935, als der US-Hobbysegler Paul Sperry mit den damals gebräuchlichen Bootschuhen unzufrieden war und daraufhin seine Version erfand, wie wir sie heute kennen.

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